Deer Anna

Ein Schrei muss nicht immer laut sein. Im Fall der Hamburger Indie-Popmusikerin Deer Anna klingt er soft, lässig, wahrhaftig. Sometimes I’m Dizzy When I Scream heißt das Debütalbum dieser jungen außergewöhnlichen Künstlerin. Und diese Dizziness, der Schwindel und Taumel setzen ein, wenn die Panikattacken kommen, wenn die Depression den eigenen Körper einnimmt. Aber auch, wenn die Schönheit alles in einem aufs Beste wanken lässt. Wenn die Traurigkeit durch die sachte Wucht eines Konzerts mit vielen Tränen hinfortgespült wird und das Glück durchscheint. Mit ihrem transparenten wie ungemein eingängigen Indie Dream Pop eröffnet Deer Anna eine ganz eigene Welt, in der all diese Emotionen in ein fein schimmerndes Gesamtkunstwerk fließen. Allen voran ist da ihr wunderbar erzählerischer Gesang. Mit Twang, somnambul und stark, ihr Englisch in warmer Verwaschenheit, cool und nahbar gleichermaßen. Von ihrer Gitarre mit gelassener Finesse begleitet. Und vom Bandsound spannungsgeladen intensiviert. Dass Deer Anna sich zudem für ihr Artwork, für Merchandise und zahlreiche ihrer Videos verantwortlich zeichnet, zeigt eindrücklich, wie sehr sie ihre Kunst als ganzheitliches Lebenskonzept begreift. Deer Anna erzeugt eine besondere Atmosphäre, die nichts erzwingen will. Und die einen dadurch umso mehr auffängt und anregt.